Homöopathie

Eine ziemlich alte Methode

Lange bevor der 1755 in Meißen geborene Arzt Dr. Christian Friedrich Samuel Hahnemann die Prinzipien der Homöopathie ausarbeitete, forschten auch andere kluge Köpfe an dem Prinzip, dass Substanzen, die krank machen, auch heilen können. So finden sich erste Hinweise auf das Ähnlichkeitsprinzip in der Heilkunde bereits bei Aristoteles, bei Hippokrates und im Alten Testament. Hahnemann war seinerzeit enttäuscht von den Möglichkeiten der Medizin, da nicht selten schädliche oder giftige Substanzen verordnet wurden, und häufig keine nachhaltige Heilung stattfand. Er suchte nach einer Möglichkeit, Krankheit von Grund auf zu beeinflussen, nicht nur in ihren Symptomen. So forschte er zu den Hintergründen von Krankheit und Gesundheit und entwickelte die Grundprinzipien der Homöopathie.

Ähnliches mit Ähnlichem heilen

Das Prinzip „Similia similibus curentur“ (Ähnliches mit Ähnlichem heilen) steht im Mittelpunkt der Homöopathie und verleiht ihr damit ihren Namen: homois = ähnlich, pathos = Leiden. Das Prinzip ist denkbar einfach: Wenn die Einnahme eines bestimmten Stoffes (meist pflanzlichen, mineralischen oder tierischen Ursprungs) bei einem gesunden Menschen bestimmte, charakteristische Erscheinungen (Symptome) hervorruft, so kann diese Substanz bei einem Menschen, der im Krankheitszustand an eben jenen Symptomen leidet, zum passenden homöopathischen Arzneimittel werden. Ein berühmtes Beispiel zur Verdeutlichung des Prinzips ist die Küchenzwiebel (lat. Allium cepa): wir alle kennen die brennenden, geröteten, tränenden Augen und die laufende Nase beim Schneiden von Zwiebeln. Wenn ich nun bei einem (Heu-)Schnupfen an eben jenen Symptomen leide, wird die Behandlung mit dem homöopathisch aufbereiteten Wirkstoff Allium cepa hilfreich sein. Bei einer anderen Art von Schnupfen wird sie nicht helfen. Hier braucht es einen anderen Stoff, der beim Gesunden eben jene Symptome hervorzubringen vermag, die sich in der Krankheit zeigen und dort therapieren lassen.

Nachhaltige Regulationsmedizin

Die Homöopathie wird in der Naturheilkunde als Regulationsbehandlung verstanden: Durch gezielte Reize soll der Organismus zu einer Reaktion bewegt werden, welche die Selbstheilungskräfte anregt. Damit soll nicht nur – wie sonst in der Medizin meist üblich – das Symptom bekämpft werden, sondern gleichzeitig die grundlegend gestörte Funktion, durch welche das Symptom überhaupt erst hervorgebracht wird, positiv beeinflusst werden. In der Anamnese (Bestandsaufnahme) wird nicht nur nach dem Befund (Symptome, Laborwerte, Röntgen etc.) gefragt, sondern auch nach der Gemütsverfassung, also dem seelischen Befinden des Patienten. Die Homöopathie betrachtet den Menschen in seiner Gesamtheit, und findet ein Mittel, welches die körperlichen und seelischen Merkmale abdeckt. Hierdurch wird dem Körper Hilfe zur Selbsthilfe angeboten, gestörte Regelkreisläufe wieder zu korrigieren. Damit kann nachhaltige Heilung möglich werden.

Ein Hauch von Nichts im Ozean

Der wohl größte Kritikpunkt an der Homöopathie ist die Verdünnung der Ausgangssubstanz. In der konventionellen Medizin werden Wirkstoffe in einer bestimmten Menge eingesetzt, um Krankheitssymptome zu behandeln. Je mehr Wirkstoff, umso mehr Wirkung. Da ist es zunächst einmal verwirrend, warum in der Homöopathie Ausgangssubstanzen verdünnt werden, bis am Ende ein Verhältnis von einem Tropfen Substanz auf einen ganzen Ozean entsteht. Samuel Hahnemann, als Begründer der Methode, nannte diesen Vorgang nicht „Verdünnung“, sondern „Potenzierung“, da die „Verdünnung“ einen falschen Eindruck erwecke. Es ging ihm bei der Potenzierung ursprünglich darum, bei giftigen Ausgangssubstanzen eben jene Giftigkeit zu reduzieren. Er stellte fest, dass das Mittel aber, je höher es potenzierte, umso wirkungsvoller wurde. Damals wie heute gehen wir in der Homöopathie davon aus, dass es sich beim Potenzieren weniger um den chemischen Vorgang einer Verdünnung, sondern vielmehr um den physikalischen Vorgang der Informationsübertragung über das Medium Wasser, in dem verdünnt wird, handelt. Behandelt wird mit der Information des Stoffes, nicht mehr mit dem Stoff selbst. Es scheint, als könne das Körper-Seele-Geist-System mit der Information anders umgehen, als mit dem Stoff – die Heilung des Körper ist damit letztlich nur ein Nebeneffekt der Informationsverarbeitung.

Es gibt sehr viel Kritik an der Homöopathie bis hin zu massivem Lobbyismus dagegen. Größter Kritikpunkt sei der nicht nachweisbare Wirkstoff. Und in der Tat ist über der Potenz C12 kein Wirkstoff im Sinne eines Pharmazeutikums im Mittel nachweisbar. Ebenso offensichtlich gibt es bislang keine Methodik welche es ermöglicht hätte, eine Wirksamkeit der Homöopathie nachzuweisen. An einer methodisch sinnvollen Modellstudie wird derzeit durch die Carstens-Stiftung in Zusammenarbeit mit der bayrischen Landesregierung gearbeitet, hier geht es thematisch um den Einsatz der Homöopathie bei Infekten zur Einsparung von Antibiotika. Wir dürfen gespannt sein auf die Ergebnisse. Davon unabhängig hat sich diese Art der Heilkunde nun seit über 200 Jahren als fester Bestandteil der Naturheilkunde etabliert, sie wird z. B. in onkologischen Kliniken therapiebegleitend zur Linderung von Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie eingesetzt und von mittlerweile jedem 6. Hausarzt genutzt. In Indien ist sie eine gleichwertige Therapieform neben der konventionellen Medizin. Wie kann das sein, wenn sie angeblich nichts bewirkt?

Homöopathie in meiner Praxis

Die Arbeit mit potenzierten Arzneimitteln hat sich in der Praxis vielfach bewährt, und ist grade im Bereich der Kinderheilkunde sowie der Therapie chronischer Erkrankungen für mich kaum noch wegzudenken. Ich bin in Klassischer Homöopathie ausgebildet, bin aber nicht dogmatisch auf bestimmte Behandlungsschemata festgelegt. Ich entscheide den Einsatz von Homöopathika individuell je nach Fall, von der Urtinktur bis zur Hochpotenz. Auch homöopathische Komplexmittel kommen in meiner Praxis zum Einsatz. Sollten Sie sich mit den Kügelchen nicht anfreunden können ist das aber kein Problem – denn ich genügend andere Methoden und Mittel im Repertoire.

 

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Ihre Christine Goerlich

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